„Man kann anständige Politik machen, auch ohne eine absolute Mehrheit zu haben“, spricht sich Jürgen Buchmann für eine Minderheitsregierung aus. „Wir in Dinslaken machen es vor“, sagte Dinslakens SPD-Ratsfraktionschef der NRZ. „Man muss nur miteinander reden. Das ist nur mehr Arbeit“, so Buchmann. Auch Fraktionsgeschäftsführer Michele La Torre, eigentlich ein Freund der großen Koalition, kann sich mit dem Gedanken anfreunden, „in bestimmten großen Projekten Kooperationen einzugehen. Und für die anderen Dinge soll die Regierung im Parlament für die entsprechenden Mehrheiten werben.“
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Instabil müsse weder eine KoKo noch eine Minderheitsregierung sein, ist Jürgen Buchmann überzeugt. „Norwegen, Schweden, Dänemark sind seit Jahren minderheitsregiert – und werden die etwa schlecht regiert?“, fragt er. „Ich muss den politischen Partner doch nicht lieben. Ich muss nur eine vernünftige Basis zur Zusammenarbeit haben.“ In Dinslaken sei das etwa bei den Schulsanierungen gelungen.
„So einfach in eine große Koalition schlittern, weil sich die FDP aus der eigentlichen Regierungsverantwortung gestohlen hat“ – das sieht La Torre jedenfalls nicht ein. Alle würden den Schwarzen Peter der SPD zuschieben – eigentlich läge er aber bei der Kanzlerin. „Sie hat den politischen Auftrag, hält sich aber aus allem geschickt heraus“, sagte Michele La Torre der NRZ.